Auf ein Wort

Zora Debrunner ist leidenschaftliche Autorin. Sie twittert und bloggt über alles, was sie tagtäglich und seit Langem beschäftigt: Krankheit, Politik, Skurriles, Menschliches. Ihre Texte geben wieder, was auf der Seele brennt – so gefühlvoll und ehrlich, dass das auch im Nachbarland berührt.

Grossmutter Paula liegt ihr besonders am Herzen. Aber seit Omas Demenz ist alles anders, das grosse Haus steht menschenleer, zugemüllt mit Erinnerungen an glückliche Kindertage. Zuerst kam die Krankheit, dann der Umzug ins Pflegeheim. Dazwischen liegen Tränen, Angst und Sprachlosigkeit.

Erst mit dem Blog «Demenz für Anfänger» findet Zora die Worte wieder und den Umgang mit der Situation. Für ihre Erinnerungen, Beobachtungen, kritischen Anmerkungen und ihre Art, die Krankheit der Grossmutter zu beschreiben, wurde sie von der Grimme-Fachjury für den Online Award 2014 nominiert – Deutschlands anerkanntester Preis für Online-Publizistik.

Zora plädiert für mehr Offenheit und nennt Beschämendes bedingungslos beim Namen. «Apfelland ist der Hort meiner Emotionen. Meist schreibe ich hier über meine Wut, ausnahmsweise auch mal über Freuden.» Ausnahmslos freuen kann man sich über ihre erotischen Thurgauergeschichten. «Bratwurstporno» dezent gewürzt, jeden Sonntagmorgen zum Nachlesen und Schmunzeln.

Im Herbst erscheint der Kriminalroman «Lavinia Morgan» – Zoras erste Erzählung zwischen zwei Buchdeckeln. Eigentlich sind es zwölf Geschichten und in allen spielt eine junge Detektivin die Hauptrolle: Agatha Christie und Hercule Poirot in einem, nur viel jünger und eben weiblich.

Entstanden sind die einzelnen Abenteuer bereits 2006 beim Novemberschreiben. 50’000 Wörter in 30 Tagen lautete die Aufgabe. Die Idee stammt aus den USA und ermutigt zum kreativen Schreiben. Fast ein Jahr hat sie nun gebraucht, um die Texte zu überarbeiten.

Mit ihren Geschichten bricht Zora Tabus. Absichtlich. «Denn es gibt nichts Traurigeres, als am Ende des Lebens erkennen zu müssen, dass man seine Gefühle verschwiegen hat.»

Photo by Sascha Erni