Die Flut kommt

Am frühen Abend des 8. Juli braute sich über der Region Zofingen ein gewaltiges Unwetter zusammen. Dunkelheit senkte sich auf die Gegend. Blitze fuhren durch die dräuenden Wolken, Donner krachten. Und dann öffneten sich alle Schleusen des Himmels. Es goss in Strömen. Wassermassen, wie man sie kaum jemals erlebt hat. Dazu strichweise heftige Hagelschauer. Dutzende Keller, Unterführungen, Tiefgaragen wurden geflutet. Die Bäche schwollen zu braunen Ungeheuern an. Vielerorts kam der Verkehr zum Erliegen.

Die Ürke, sonst ein sanftes Gewässer, führte an diesem Abend 44 Kubikmeter Wasser – pro Sekunde! Sie quoll über die Ufer, zerrte an der Vegetation und rieb sich mit Macht an den zu eng gewordenen Prallhängen. Feines Erdmaterial und Sand schliff sie innert kürzester Zeit weg; Steine lösten sich, kullerten mit der Strömung weiter. Ganze Böschungen kamen ins Rutschen. Talwärts, talwärts, die ganze braune Brühe ins Dorf Uerkheim hinein, samt dem Geschiebe: Dreck, Steine, Äste, Unrat. Abzuwehren gabs da nichts.

Der Mast liegt flach
Irgendwann – gesehen hat es niemand – passierte es. Ein tonnenschwerer, gut fundamentierter Betonmast der 16’000 Volt-Leitung Uerkheim-Bottenwil neigte sich zur Seite und stürzte auf den Radweg. Die tobende Ürke hatte den Mast unterspült. Zunächst blieb der Vorfall unbemerkt, denn dank einer automatisch aktivierten Ringverbindung kam es zu keinerlei Stromausfällen. Am darauffolgenden Tag waren Leute von der IBAarau Strom AG (IBA) vor Ort. Der Schaden musste so schnell wie möglich behoben werden.

Am Montag lief die Maschinerie an. Frühmorgens klingelte beim Lebag-Chef Daniel Stutz das Telefon. Er besprach mit der IBA die Sachlage. Viele Fragen tauchten auf: Ist das notwendige Material greifbar? Kann das Kabelwerk umgehend Leitungsseile in der notwendigen Länge und Qualität liefern? Stehen genügend Leitungsmonteure zur Verfügung? Und vor allem: Welche Lösungsvariante drängt sich auf? Seit längerer Zeit war nämlich geplant, den betroffenen Leitungsabschnitt in den Boden zu verlegen. Der Kanton hatte dem Vorhaben grundsätzlich zugestimmt. Durfte man subito mit den Tiefbauarbeiten beginnen? Es kam zu Rücksprachen mit kantonalen Stellen. Eine ganze Reihe von Entscheidungen stand an.

Beeindruckende Dynamik
Am Mittwochmorgen war alles geklärt. Die Verantwortlichen rieben sich die Augen, denn sämtliche Hürden lösten sich in Luft auf. Dank einer Reihe von günstigen Umständen stand der Reparatur nichts im Wege. Die Firma Lebag konnte die notwendige Zahl von Leitungsmonteuren für das Notfallprojekt freistellen. Das Kabelwerk teilte mit, die benötigten Seillängen und -querschnitte seien sofort verfügbar. Für den Transport standen genügend Kapazitäten bereit. Auch die Behörden hatten grünes Licht gegeben. Der Erdbau für die Verkabelung wurde umgehend in Angriff genommen. Diese Arbeiten nehmen zwar längere Zeit in Anspruch; sie beeinflussen aber das Wie der Leitungsreparatur. Im havarierten Leitungsabschnitt verzichtet man auf einen neuen Betonmast. Stattdessen sollten die Lebag-Leute den Abschnitt mit einem Provisorium wieder betriebssicher machen. Dieses wird man rückbauen, sobald die Erdverkabelung abgeschlossen ist. – Was sonst wohl noch Wochen und Monate gedauert hätte, war unter dem Druck der Ereignisse sofort möglich.

Bereits am Donnerstagabend waren die Arbeiten abgeschlossen. Die Lebag-Leute hatten den Betonmast durch ein «Joch» oder «Tor» ersetzt, die Leitungsseile daran aufgehängt und den ganzen Platz aufgeräumt und gereinigt. Tags darauf nahm die IBA die Leitung wieder in Betrieb.

Die hochgehende Ürke hat das Fundament des Betonmasts unterspült; es kam in der Folge zu Rutschen

Das Hochwasser hatte viele Rutschungen ausgelöst
In flacheren Uferpartien sind die Spuren des Hochwassers unübersehbar
Betonmasten tragen die Leitung in Uerkheim
Als Provisorium haben die Lebag-Leute den umgestürzten Betonmast durch ein «Joch» oder «Tor» ersetzt

Das Joch ist unter anderem durch einen tonnenschweren Betonklotz gesichert

Zusätzlich ist das Joch durch mehrere Verankerungen gesichert

Warnschilder am Joch

Üblicherweise bekommt es die Lebag mit von langer Hand geplanten Projekten zu tun. Der Bau von neuen Leitungsabschnitten, der Rückbau überalterter Trassen, der Unterhalt oder die Nachrüstung von Masten gehören dazu. Das Beispiel «Uerkheim» belegt die Beweglichkeit der Firma. Sie bewährt sich auch in kurzfristigen Notfall-Szenarien.

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