Wie halten Sie es mit Willi Wildwuchs?
«Jede Rasenfläche, wie klein sie auch sein mag, wirkt sich wohltuend auf Auge und Seele aus», schreibt die Autorin Christa Lung. – Ach ja? wie nett! Weiss denn Frau Lung nichts von der mühseligen Mäherei, von Maulwurfshügeln und vom Moos, das sich hartnäckig resistent zeigt gegen all die Versprechungen auf den Düngersäcken? Nichts vom Vertikutieren, vom Unkraut Jäten, vom Schneiden der Ränder, Kniebläuel und Rückenweh inklusive? «Wohltuend auf Auge und Seele»: Schön und gut, aber diese Wohltat muss ziemlich teuer erkauft werden, das wollen wir doch bitteschön nicht verschweigen. Herr Minder, so sagen Sie doch auch mal etwas!
Fabian Minder gilt bei Gartenbau Wyder als DER Spezialist für Rasen. Er ist ein hoch anständiger Mensch und bestätigt den Gedanken von Autorin Lung: «Ein Rasen vermittelt Weite. Das wirkt entspannend, auch durch die einheitliche Wuchshöhe und die gleichbleibende Farbigkeit – im Gegensatz zur bunten ‚Unruhe’ von angrenzenden Blumenbeeten.»
Sonne vor allem
Minder hat schon Dutzende von Rasenflächen angelegt. Mit der Gelassenheit des Erfahrenen erklärt er: «Je sonniger, desto besser. In schattigen und feuchten Lagen kommt es eher zu Fäulnis. Das verlangt nach gezielter Pflege.» Gezielte Pflege? Das tönt nach Schwerstarbeit. Da leuchten doch gleich die Warnlampen auf. Minder registriert die aufkommende Verkrampfung und relativiert: «Es kommt auf Ihre Ansprüche an. Sind Sie der Greenkeeper-Typ? Oder eher ein Willi Wildwuchs?» – «Wie meinen?» – «Tja, der Golfplatz-Greenkeeper hat die Rasenpflege auf seinem täglichen Programm. Tief geschnittener Rasen, Sand eingestreut, belüftet, gut bewässert, gedüngt und was der Arbeiten mehr sind. Ein Unkräutchen sucht man dort vergebens.» – «Da möchte ich mich doch eher mit Willi Wildwuchs anfreunden.» – «Tatsächlich verzichten heute viele Gartenbesitzer auf die Intensivpflege ihres Rasens. Sie weichen den Übergang zur Wiese förmlich auf und leben gut mit Löwenzahn, Moos und Co. auf der Spielwiese der Kinder. Das subjektive Empfinden spielt immer mit. Nicht jeder Mensch hat die gleichen Vorstellungen von Ästhetik.»
Alles perfekt – oder?
Minder beschreibt die sorgfältige Anlage eines neuen Rasens. Jeder Schritt, jedes Hintereinander ist vielfach erprobt und hat sich bewährt. Von der Vorbereitung des Untergrunds über die Aussaat bis zum ersten Schnitt, dem Nachsäen und Nachdüngen. «Hält sich die Natur denn immer an Ihren Produktionsplan? Keine Abweichungen, keine Pannen?» – «Schön wärs. Im Umgang mit Lebendigem bleiben Überraschungen nie aus.» – «Na also, erzählen Sie!» – «Wir hatten auf einer leicht geneigten Gartenfläche Rasensamen ausgebracht. Lehrbuchmässig, versteht sich. Den Samen leicht eingearbeitet, festgewalzt und angefeuchtet, ganz wie es sich gehört. Alles perfekt und picobello. Wenige Tage später – die Rasensamen keimten bereits – fiel ein exemplarischer Gewitterregen. Das ganze Saatgut schwamm in die untere rechte Ecke des Gartens. Tiefe Furchen schienen den Boden förmlich zu spalten. Wir konnten wieder von vorne beginnen.»
Probieren Sies aus!
«Kann es sein, dass Sie sich die ganze Sache unnötig kompliziert machen? Heutzutage kennt man doch das Rollrasen-Verfahren. Da leuchtet nach wenigen Stunden die Umgebung Ihres Hauses satt grün.» – «Da haben Sie Recht. Allerdings ist der Preis beim Rollrasen etwa drei Mal so hoch wie bei der Aussaat von Rasensamen. Bei grösseren Flächen geht das ganz schön ins Guttuch. Auf der andern Seite ist Rollrasen schon nach etwa zwei Wochen belastbar, und er hat mindestens zu Beginn keine Unkräuter. Nichts auf dieser Welt ist eben nur positiv oder nur negativ.»
Zurück zu Frau Lung! «,Jede Rasenfläche wirkt sich wohltuend auf Auge und Seele aus’ – wollen Sie das gelten lassen?» – «Machen Sie die Probe aufs Exempel! Klappen Sie Ihren Relaxsessel auf, nehmen Sie ein Buch zur Hand und machen Sie es sich bequem. Na?»
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