Holz aus dem Muotathaler Urwald

Simona Föhn ist als Gestalterin und Designerin in der elterlichen Möbelfabrik tätig. Abseits der grossen Verkehrsströme scheint hier in Muotathal ein guter Boden für ungewöhnliche Ideen zu sein. Verblüffendes zeigt sich auch im Umgang mit Altholz. Gemeint ist Holz, das zum Hausbau verwendet wurde – jahrhundertealte Balken aus Wand- und Dachkonstruktionen, gezeichnet vom Alter, geformt vom Wind und vom sprichwörtlichen Zahn der Zeit.

Altes Bauholz: wegwerfen oder verbrennen? – Sicher nicht! Simona Föhn sucht Wege, altes Holz mit dem modernen Design ihres Möbelprogramms zu verbinden. Sie will die Schönheit des Alters zeigen. Den Möbelstücken Charakter verleihen.

Aus Alt wird Neu – dem Zeitgeist entsprechend!
Ein über 200 Jahre altes Haus in Muotathal sollte abgerissen werden. «Abgerissen» ist hier der falsche Ausdruck, denn die Arbeiten wurden mit grösster Sorgfalt geplant und umgesetzt, wahrhaftig als Rückbau. Von aussen bot das Gebäude einen schönen Anblick. Im Innern dagegen war es erstens verbraucht und dunkel, und zweitens entsprach es dem Standard jener weit zurückliegenden Zeit – heutzutage kaum mehr bewohnbar. Eine Renovation wäre nicht zu finanzieren, und die Räume blieben so oder so zu niedrig. Selbst der Heimatschutz hatte nichts gegen die Rückbaupläne einzuwenden.

Familie Föhn von der Möbelfabrik MAB erfuhr rechtzeitig von diesen Absichten. Sie organisierte den Rückbau und den Abtransport des Altholzes. Den grössten Teil der Fichtenholzbalken hat man sorgfältig abgebaut, zerlegt, in Bretter gesägt und diese danach gebürstet und geölt. Jetzt wartet das Holz in einer Lagerhalle auf seine Weiterverarbeitung.

Das 200 Jahre alte Haus in Muotathal

Ein Blick ins Innere des Hauses

Der Fachmann erkennt, welche Balkenteile gesund sind und sich für die Weiterverarbeitung anbieten
Sorgfältig löst ein Bauarbeiter bearbeitete Elemente aus dem Balkengefüge
Modernes Möbeldesign mit dekorativ eingesetzten Altholzelementen

Respekt!
Vor 200 Jahren nutzte man den Innerschweizer Wald noch nicht derart intensiv wie heute. Holzingenieur Marco Föhn sagt dazu: «Es ist so, dass unsere Vorfahren urtümlich gewachsenes Holz für ihre Häuser nutzten. Holz aus dem Muotathaler Urwald.» Ein Gedanke, der Respekt vor dem Holz beinhaltet und ebenso vor den Menschen, die diesen Werkstoff mit den Möglichkeiten ihrer Zeit verarbeiteten: Der Bau eines Holzhauses ist ein komplexes Unterfangen. Damals erst recht.

Den Begriff «Urwald» verbinden wir mit dem Muotathal. Überall hat der Mensch für unterschiedlichste Zwecke in den Wald eingegriffen: Brennholz, Rodungen, Schutzwald, Möbel- und Bauindustrie. Nicht so in Muotathal. Hier wird ein Urwald seiner ursprünglichen Bestimmung überlassen! Der geschützte „Bödmeren-Wald!“

Gegensätze
Familie Föhn entschied sich für eine Synthese von Neu und Alt: Moderne Bodenmöbel oder Schränke, wahlweise mit Altholz-Fronten ausgestattet, ergeben eine reizvolle ästhetische Harmonie, ein exklusiv anmutendes Spiel von Farben, Formen und Historie.

Es ist nicht das erste Mal, dass in der Möbelfabrik MAB Ungewöhnliches, Überraschendes produziert wird. Auch mit Altholz aus anderer Provenienz hat man schon Erfahrungen gemacht: Die Produktelinie «Arte» setzt auf die Verbindung von Nostalgie und Moderne, «ganz ohne Effekthascherei», wie MAB betont.

Möbel Kindler AG in Schinznach-Dorf bietet als Fachhändler solche individuell gestalteten Einzelstücke an.

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