Borkenkäfer schmatzen leiser

Wieder einmal muss sich der Borkenkäfer ärgern. Man will ihm das Schlaraffenland sozusagen unter dem Allerwertesten wegsägen! Ist das die viel gepriesene feine Art der Menschheit, insbesondere der holzverarbeitenden Betriebe? «Das Interesse an Schweizer Holz steigt», stand in der Presse. Ja super! Der Borki-Sippe konnte man niemals ein nachlassendes Interesse an Schweizer Holz vorwerfen, ganz im Gegenteil. Wie sollte sie sich jetzt ihren Wettbewerbsvorteil sichern?

Viele Jahre lang, mindestens seit dem Jahrhundertsturm «Lothar», vernahm man Klagen über die schwierige Situation im Schweizer Holzhandel. Kein Interesse. Kein Absatzmarkt. Die Frankenstärke verschärfte die Situation zusätzlich. Bedeutet das rote Zahlen oder gar das Aus für Forstbetriebe, Sägereien, das ganze Holzgewerbe? Schweizer Holz nur noch als Heizstoff? Borki rieb sich die Hände: «Lasst die Bäume doch stehen. Mir fällt da schon etwas ein!»

Emotionen
Der ideelle Wert von Schweizer Holz blieb bestehen. Die Firma Theo Wernli AG, Holzbau, Fensterbau, Schreinerei, hat das erfahren. Ein nach Nordamerika ausgewanderter Schinznacher bestellte ein vorgefertigtes Holzhaus. Bedingung: Das Holz musste unbedingt aus der engeren Umgebung seiner Heimat stammen, am liebsten aus dem Schenkenbergertal. Die Holzbaufirma baute in den eigenen Werkstätten die einzelnen Elemente des gewünschten Einfamilienhauses – mit Holz aus den Gislifluh-Wäldern. In Container verpackt, reisten die Teile zuerst nach Basel, mit dem Schiff nach Amerika und dann mit Bahn und Lastwagen nach Lake Placid. Dort richteten die Wernli-Mitarbeiter innert kürzester Zeit das Haus auf dem vorbereiteten Fundament auf. Es war DIE Attraktion jener Tourismus-Destination. Als Folge davon konnte Wernli noch mehrere weitere Einfamilienhäuser in die USA liefern.

Allerdings bildet allein der ideelle Wert des Schweizer Holzes keine genügende Grundlage für den Fortbestand der Holzbranche. Und doch, auf einmal schreiben die Verbände von einem boomenden Holzbau. «Die Sägewerke sind gut ausgelastet und voll aufnahmefähig.» Bei Lignum/Holzwirtschaft Schweiz tönt es noch optimistischer: «Der Holzbau wächst extrem.» – Was steht dahinter?

Ungeahntes ist möglich
Bis vor einigen Jahren wagte sich niemand an mehrstöckige Holzbauten. Heute sind Holz-Gebäude mit bis zu zehn Stockwerken problemlos realisierbar. Die Fortschritte in der Statik und den Isolationswerten machens möglich. Das Interesse der Bauherrschaft und der Architekten ist geweckt.

Ein Liftschacht aus Holz? Früher ein absolutes No-Go. Im Brandfall bildet der Liftschacht eine der Evakuationsschleusen. Die Brandschutzvorschriften verbannten den Werkstoff Holz aus solch sensiblen Zonen. Verbesserte Produktionsmethoden ergeben hochwirksame Hitzeschilder! Liftschächte aus Holz? – Ja gern!

Gezieltes Marketing zeigt weitere wichtige Argumente für den Holzbau auf: Bestechende Wärmedämmwerte, die Langlebigkeit, die ökologische Bauweise, das angenehme Wohnambiente und die Ästhetik. Dazu kommt das gestiegene Bewusstsein für Swissness. Schweizer Holz boomt.

Und was den Borki samt Familie mit Cousins und deren Gang betrifft: Grossherzig beruhigen sie den tierliebenden Teil der Menschheit. «So leicht lassen wir uns nicht unterkriegen. Wir haben noch einige Geheimtipps für opulente Gastmähler auf Lager. Hungern muss niemand.»

In der Sägerei ist man für die grosse Nachfrage gerüstet
Hohe Bretterstapel stehen bereit für den Abtransport

Vorgefertigte Elemente für den Holzhausbau in der Werkstatt von Holzbau Wernli in Thalheim

Einige Fakten
In der Schweiz macht der Holzbau aktuell 14% des gesamten Bauvolumens aus. Zum Vergleich: In Österreich sind es gegen 30%!
Rund ein Drittel aller Umbauten werden in der Schweiz aus Holz realisiert.
18% aller neuen Einfamilienhäuser sind in der Schweiz aus Holz, Tendenz steigend. 2011 waren es erst 12,6%. Der entsprechende Wert bei Mehrfamilienhäusern beträgt 6% (vor 10 Jahren 2%). «Der Mehrgeschossbau aus Holz boomt. Seit 2011 sind Mehrfamilienhäuser die grössten Abnehmer von Holz.»

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Holzbau Theo Wernli AG, Thalheim, realisiert individuelle Holzhäuser im Elementbau. Die Erfahrung des Unternehmens umfasst Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser, Anbauten und Aufbauten. Die Gebäude aus den vorgefertigten Elementen werden innert 1-2 Tagen aufgerichtet.

Unternehmensinfo

Kontakt
Theo Wernli AG

Fenster- und Holzbau
Hegi 300
5112 Thalheim

T +41 56 443 12 15
info@wernli-fensterbau.ch
www.wernli-fensterbau.ch

1 Kommentar

  1. Veröffentlicht von David Belart am 29. September 2017 um 12:24

    Interessanter Beitrag. Der am Schluss erwähnte Marktanteil von 14% (Anteil vom Holzbau am gesamten Bauvolumen in der Schweiz, Quelle vermutlich Holzbau Schweiz / Berner Fachhochschule) scheint niedrig, ist aber eigentlich schon optimistisch, da er sich auf die Anzahl Bauvorhaben bezieht, und nicht auf die Bausumme. D.h. kleinere Objekte (EFH u.dgl.) sind hier stärker gewichtet. Gemäss unseren Erhebungen ist der Anteil des Holzbaues (leider) tiefer, also immer noch unter 10%.

    Wir von Wüest Partner sind aber hier auch aktiv und organisieren eine Veranstaltungsreihe, die sich an Investoren und andere Interessierte richtet:

    https://www.wuestpartner.com/ueber-uns/stadt-aus-holz

    Ziel ist es aufzuzeigen, dass der Holzbau zugleich innovativ, nachhaltig und wirtschaftlich ist, und dementsprechend der Marktanteil gesteigert werden kann.