Ueli Müller gibt Gas
«Das glaubst du gar nicht, was der für Schritte macht. Keine Chance, ihm zu folgen, es sei denn, du verfällst in Laufschritt.» Fabian Minder, ein ehemaliger Schüler der Brugger Berufsschule, denkt zurück: «Auf Exkursionen vermochten wir ihm kaum zu folgen. Bis wir an einem Posten angekommen waren, brach er schon auf zum nächsten. Ein richtiger Sportsmann. Wenn du das nicht selber erlebt hast, …»
Minder, heute im Kader der Gartenbaufirma Wyder, denkt zurück an seinen Berufsschullehrer Ueli Müller. «Ich kann dir sagen, der hat dir die Dinge beigebracht! Ohne zu bellen und zu fluchen. Einfach mit seiner ruhigen Art. Ein Motivator. Der ideale Lehrertyp.»
Tief verwurzelt
Ueli Müller kennt den Töff – pardon: die Töpfe. Als Jüngling hatte der angehende Topfpflanzengärtner die Hände tief in den Geranien, den Begonien, den Hortensien – und in der Erde. Weiterbildung zum Garten- und Landschaftsgärtner. Dann die Nase in den Wind und ab von zu Hause: Wie machens die Franzosen, wie die Bündner? Seit 1988(!) vollamtlicher Lehrer an der Brugger Berufsschule BWZ. Hier sind ihm hauptsächlich Lernende im Garten- und Landschaftsbau anvertraut, dazu Stauden- und Zierpflanzengärtner sowie Floristinnen.
Verschiedene Startpositionen
«Ganz ehrlich», Ueli Müller lächelt etwas dünn, «viele meiner Schülerinnen und Schüler sind bei der Berufswahl noch unentschlossen. Der Gärtnerberuf ist für sie eine Übergangslösung. Andere sind mit der Welt der Pflanzen verbunden. Dritte arbeiten gern mit Gartenbau-Maschinen, mit Häckslern, Vertikutierern, Rasentraktoren, Heckenscheren, Motormähern. Rattern und fetzen muss es. Ihr Interesse gilt weniger den Pflanzen als der Technik.»
Bei so unterschiedlicher Ausgangslage muss das Unterrichten schwierig sein. Hand aufs Herz: Was schaut da raus? – Ueli Müller entspannt: «Nach Abschluss der Berufsschule kennen die Jugendlichen viele Dutzend Pflanzen mit dem deutschen und dem wissenschaftlichen Namen. Sie wissen um deren Licht- und Bodenbedürfnisse sowie um den Verwendungszweck. Sie verfügen über Grundkenntnisse zur Bodenkunde oder zur Ökologie. Dann das Fachliche: Gartenbautechnik, Grünflächenpflege, Betriebseinrichtung.
Nur sachlich funktioniert nicht
Hoppla! Kommt ziemlich ausgetrocknet daher. Pflanzen sind doch etwas Lebendiges. Bleibt die Emotionalität auf der Strecke? – «Keineswegs! Wir sind immer wieder im Freien und besuchen die Pflanzen entweder in unserem Schulgarten oder in der näheren Umgebung der Schule, die Akelei am Waldrand, die Linde auf dem Kirchhof. Auf Exkursionen machen wir uns ein Bild von Hecken, extensiv genutzten Wiesen, Buntbrachen, von Biotopen wie Weihern, Trockenmauern oder Stein- und Asthaufen. Während Blockwochen vertiefen wir einzelne dieser Themen. – Nein, nein, eine sachlich-nüchterne, rein theoretische ‚Behandlung’ dieser Wissensgebiete wäre vollkommen verkehrt und langweilig. Langeweile ist das Letzte, das wir wollen.»
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Warum willst du Waldläufer, du wetterfeste Open-air-Übernachterin, du Frischluftgeniesser, du Minzenteeliebhaberin, du Naturbeobachter, du Hobbymechanikerin und du Oberhäcksler, warum wollt ihrs nicht mal mit einer Gärtnerlehre versuchen oder einer Ausbildung zur Floristin? Mit eurer Arbeit erhöht ihr die Lebensqualität eurer Kunden – welch befriedigende Tatsache!
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Am Berufs- und Weiterbildungszentrum Brugg (BWZ) arbeiten Lehrpersonen wie Ueli Müller. Sie unterstützen die Jugendlichen nicht nur in schulischer Hinsicht, sondern auch in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit.
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