Vom Filetstück zum Fensterflügel

Nein, nein, Sie! Fenster ist nicht gleich Fenster. Ein Besuch bei Theo Wernli in Thalheim verrät: Da gibt es Metall- oder Holzkonstruktionen. Oder Metall und Holz im Verbund. – Bleiben wir mal beim Holz. Es muss Fichten-, Tannen- oder Föhrenholz sein. Tadellos gewachsen. Enge Jahrringe, gleichmässig angeordnet. Keinerlei Irritationen durch Astwuchs. Vom untersten Drittel des Stammes, dem Klotzstück. Höchste Ansprüche. Raritäten.

Und dann gehts erst recht los. Bis zum fertigen Fenster ist es noch ein weiter Weg. Transportieren, sägen, trocknen, lagern, zuschneiden, hobeln, fräsen, schleifen, verleimen, grundieren, malen, ausrüsten, montieren. Nichts für Bastler; da brauchts Profis.

 

Am Anfang steht ein Vertrauensmann
Heinz Däster. Er weiss, dass für die Fensterfabrikation nur tadellos gewachsene Föhren, Tannen oder Fichten infrage kommen. «Nur die Filetstücke», sagt er.
Kennzeichen von brauchbarem Holz
Die Jahrringe liegen eng und regelmässig nebeneinander. «Feinjähriges Holz» heisst das im Fachjargon.
Holzstücke mit «Buchs» sind unbrauchbar
Im gelblichen Bereich haben einige Jahrringe grosse Abstände. Das Wachstum verlief «exzentrisch». Ein Fensterrahmen aus diesem Holz verzieht sich leicht.
Geeignete Fichtenstämme
Heinz Däster hat schön gewachsene Fichtenstämme gebracht, sogenannte «Klotzstücke» aus dem untersten Stammabschnitt. Geschäftsführer Beni Wernli betont: «Wir sind weit und breit die einzigen Fensterbauer, die das Holz selber einkaufen.»
Draussen
Die auf Leistenformat gesägten Baumstämme trocknen im Freien ...
Drinnen
... oder in den Lagerräumen der Theo Wernli AG.
Fensterfertigungsstrasse
In der grossen Werkhalle ist alles für die Fensterproduktion vorbereitet. Die Fensterfertigungsstrasse läuft durchschnittlich an einem Tag pro Woche. Jeder Fenstertyp hat seine eigenen Holzprofile. Die Firma bietet ungefähr 300 unterschiedliche Profil-Typen an. Pro Arbeitstag entstehen zwischen 50 und 200 Fenster.
Holzleisten
Die Holzleisten sind noch in ihrem Rohzustand aufgestapelt. Sie sind ungefähr auf das verlangte Mass abgelängt.
Jeder Auftrag individuell
Werkmeister Christian Ging überprüft die Computereinstellungen der Fensterfertigungsstrasse. Wernli Fensterbau kennt keine Serienproduktion. Die Arbeitsvorbereitung bündelt die Aufträge und übermittelt sämtliche Masse online an den Computer der Produktionsstrasse.
Hobeln
Das Werkstück fährt in die Produktionsstrasse ein. Als erstes wird es auf allen vier Seiten gehobelt.
Geschlitzt, gekürzt, geschliffen
Das Holzstück ist auf das genaue Mass gekürzt und feingeschliffen. Schlitze und Zapfen sind angelegt.
Fräsen und kennzeichnen
In einem weiteren Schritt fräst die Maschine die Längsprofile ein und bezeichnet jedes Werkstück lasertechnisch mit der Auftragsnummer.
Sinnvolle Wiederverwertung
Bei der Produktion entstehen grosse Mengen an Sägespänen und Sägemehl. Ein Lüftungssystem befördert diese Teile in einen extern angeordneten Sammelbehälter. Das Sammelgut verwendet Wernli zum Heizen.
Zwischenhalt
Gruppiert nach Auftragsnummern warten die Leisten auf ihre weitere Verarbeitung.
Kein Rohling mehr
Aus einer rohen Leiste ist ein für den Fensterflügelbau fertig vorbereitetes Werkstück entstanden. Der ganze Prozess hat kaum eine Minute gedauert. Pro Tag schaffen die 42 Elektromotoren der Maschine bis zu 800 Teile.
Jetzt wird geleimt ...
Die Schlitze der Flügelleiste werden unter Druck mit Weissleim bestrichen.
... und zusammengefügt
Die Flügelpresse fügt die vier Holzteile zusammen.
Passt!
Das Ganze passt tadellos.
Fensterflügel Im Rohzustand
Nachdem ein Mitarbeiter alles gereinigt und allfällig herausgepressten Leim weggewischt hat, bringt er den fertigen Fensterflügel in die Malerei.
Bearbeitetes Flügelholz
Die Fensterflügel sind grundiert, lackiert und zum Trocknen aufgehängt.
Trocken, aber noch längst nicht fertig
Ein fertig gespritzter Fensterflügel wartet auf dem Werktisch auf die weitere Behandlung.
Ab zum Kunden
An genau definierten Stellen sind die Beschläge festgeschraubt. Die weiteren Arbeiten am Fenster erledigen die Wernli-Mitarbeitenden auf der Baustelle: Griffe montieren, das Glas einsetzen, den Rahmen fixieren, die Fensterflügel einsetzen.


 

Unternehmensinfo

Kontakt
Theo Wernli AG

Fenster- und Holzbau
Hegi 300
5112 Thalheim

T +41 56 443 12 15
info@wernli-fensterbau.ch
www.wernli-fensterbau.ch

1 Kommentar

  1. Veröffentlicht von Fischer Werner am 6. April 2017 um 8:11

    300 verschiedene Profile, das gleicht ja einer Profilleistenfabrik.
    Hammer was diese Fensterbauer so leisten um diese echten Naturprodukte, wenn Solche entstehen.