«Bitte mehr Engagement!»

Es gibt Branchen, denen pfeift der Innovationswind steif um die Ohren. Zurücklehnen und satte Zufriedenheit zelebrieren, das geht gar nicht. Wer die Hand nicht permanent am Puls behält, hat schon verloren. Ohne Zweifel gehört die Kunststoffindustrie in dieses Segment. Die Zeiten sind vorbei, da jeder Anbieter klammheimlich und hinter verschlossenen Jalousien sein eigenes Ding drehte, losgelöst von Entwicklungsschritten, die anderswo passierten. Es gilt vielmehr, jede Gelegenheit für Kontakte zu nutzen. Impulse wahrnehmen, Netzwerke pflegen, die Forschung im Auge behalten, eigene Innovationen und Produkte ins richtige Licht stellen.

All das lässt sich in konzentrierter Form an der Fachmesse «swiss plastics» realisieren, die der gleichnamige Verband alle drei Jahre organisiert. Rund 300 Aussteller aus der Kunststoffbranche sind präsent, zeigen den Stand ihrer Entwicklung auf. Unter ihnen Amsler & Frey AG, «ein innovatives Schweizer Unternehmen der Kunststoffindustrie», wie sich die Firma selber charakterisiert.

Verkaufsleiter Martin Obrist betont den hohen Stellenwert der Messepräsenz, und er stellt den Begriff «Kontakt» weit in den Vordergrund: Bestehende Kunden kontaktieren – Kontaktdaten sammeln – Leute, die man nur am Telefon hatte, persönlich kontaktieren – Kontakte mit Verbandmitgliedern. Und kurz nach der Messe will Obrist vor allem auf die neuen Kontakte nochmals zugehen.

An der «swiss plastics» herrscht kein Gedränge und Geschiebe. Es ist keine Messe für Laufkundschaft, sondern für ein Fachpublikum. Keine Prospektraffer-Mentalität, keine Give-aways-Sammler, keine Gratiswurst-Konsumenten. Stattdessen konzentrierte Aufmerksamkeit, gezieltes Hinschauen und fachkundiges Zuhören.

Im Gespräch mit Kunden an der swiss plastics: Daniel Lienammer (Geschäftsführer Amsler & Frey, vorne) und Martin Obrist (Verkaufsleiter Amsler & Frey, ganz rechts)

Kurt Röschli, Co-Geschäftsführer des Verbands Swiss Plastics

Begegnungen, Kontakte. Zum Beispiel mit Kurt Röschli, Co-Geschäftsführer des Verbandes «Swiss Plastics».

Herr Röschli, welche Aufgaben hat sich Ihr Verband auf die Fahne geschrieben?
Ich stelle drei Bereiche in den Vordergrund. Höchste Bedeutung hat die Aus- und Weiterbildung sowohl für Lernende als auch für erfahrene Fachpersonen. Wir nehmen die organisatorische und vor allem die inhaltliche Verantwortung wahr für alles, was in Sachen Fortbildung geschieht. Permanente Weiterbildung, darum gehts.
Als Zweites nenne ich die Interessenvertretung in der Politik und gegenüber Behörden aller Stufen. Es ist wichtig, dass wir wo immer möglich Präsenz markieren und die Netzwerkpflege unterstützen. Wir verstehen uns da als Katalysator, übrigens auch für interne Kontakte.

Sie sprachen von drei Bereichen.
Ja, wir legen grossen Wert auf den umfassenden Begriff Nachhaltigkeit. Es geht zum Beispiel um Fragen des Recyclings unserer Kunststoff-Erzeugnisse. In enger Zusammenarbeit mit dem BAFU, dem Bundesamt für Umwelt, suchen wir nach Möglichkeiten hin zu einer Kreislaufwirtschaft. Die Ökonomie und die Ökologie müssen sich unbedingt annähern. Das ist eine ambitionierte Zielsetzung, aber der Innovationskraft unserer Mitglieder traue ich viel zu! Und das BAFU ist selbstverständlich daran interessiert, dass hier Substanzielles geschieht.

Klingt gut, aber da macht bestimmt nicht jeder mit.
Wir vermissen in mancherlei Hinsicht ein aktives Engagement. Ich nenne zum Beispiel die Öffentlichkeit und die Industrie, die sich noch mehr engagieren dürften, wenn es um Recycling geht. Man ist sich der Problematik bewusst, lässt aber das Handeln vermissen und setzt diesbezüglich auch keinen Druck auf. Zwar fokussieren sich die Medien auf punktuelle Probleme. Ich erkenne aber keine übergeordnete Grundhaltung der Gesellschaft. Auch verbandsintern würde ich mir mehr Engagement der Mitglieder wünschen. Es wäre schön, wenn mehr Herzblut erkennbar wäre.

Wie hält es die Kunststoffbranche in Sachen swissness?
Die Abwanderung der Produktion ins Ausland bereitet uns Sorgen. Da stecken wir voll drin. Vereinfacht gesagt, bleiben nur die Sektoren High Tech und Innovation in der Schweiz, ferner die Firmen, die sich auf die Anfertigung kleiner und kleinster Serien spezialisiert haben. Grossserien dagegen lassen sich im Ausland kostengünstiger realisieren. Diese Entwicklung bringt aber einen herben Verlust an Arbeitsplätzen und an Know-how mit sich, und sie ist kaum reversibel.

Der Verband Swiss Plastics hat sich in jüngster Vergangenheit neu aufgestellt.
Das ist richtig. In der Vergangenheit agierten die einzelnen Fachgruppen sehr autonom. Wir legen nun deutlich mehr Gewicht auf die Wahrung übergeordneter Interessen. Wir wollen homogener auftreten; Stichworte Berufsmarketing und Kommunikation.

Ihre Branche tut sich schwer bei der Rekrutierung von Lernenden.
Ja, leider! Die Attraktivität der Kunststoff-Berufe ist kaum bekannt. Zudem vermute ich, dass viele an sich interessierte Jugendliche nichts über die Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten wissen, die sich ihnen bieten. Ganz zu schweigen von dem Umgang mit der technisch ambitionierten Materie. Swiss Plastics muss sich dieser Problematik energisch annehmen.

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Amsler und Frey AG bildet aktuell fünf Lernende aus, drei im kaufmännischen Bereich und zwei Polymechaniker. Die Firma bekennt sich hundertprozentig zu swissness – aus Überzeugung!

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