Heinz Eichenberger ist hässig

Heinz Eichenberger lebt in Le Mont-Pèlerin, hoch über dem Genfersee. An sich ist Heinz ein zufriedener, ausgeglichener Mensch. Aber da hat er sich richtig geärgert. Die Ankündigung von Romande Energie hat ihn auf die Palme gebracht. «Nein, da mache ich nicht mit, auf keinen Fall.»

Was ist da los?
Seit Jahrzehnten befasst sich Eichenberger beruflich und aus persönlichem Interesse mit Heizsystemen. WKK ist sein Ding, Wärmekraftkopplung. Ist einleuchtend und gar nicht so kompliziert, wie es tönt: Mit Gas produzierst du nicht nur Wärme, sondern gleich noch deinen eigenen Strom. Du bist unabhängig von den grossen Stromproduzenten, du entlastest das Netz, und du schonst die Umwelt. Denn der Wirkungsgrad von WKK-Anlagen liegt bei 90 Prozent und mehr. Da können die Atomkraftwerke mit ihren 35 Prozent einpacken! Den überschüssigen Strom speist du ins Netz ein; du verkaufst ihn deiner EW-Gesellschaft. Also alles paletti, oder?

Ja, schon, aber die Geschichte sollte bitte auch noch einen finanziellen Anreiz bieten. Allein mit Idealismus kannst du dir keine Brötchen posten. Heinz Eichenberger erinnert sich: «Als ich vor etwa 20 Jahren meine WKK-Anlage einbaute, musste ich für den Brennstoff Gas etwa 5 Rappen (alle Zahlen pro Kilowattstunde) bezahlen. Die Romande Energie berechnete mir damals 24 Rappen und bezahlte mir einen Rücklieferungstarif von 15 Rappen. Da war die Welt für mich in Ordnung; die Sache rechnete sich.»

In der Zwischenzeit gab es Anpassungen im Preisgefüge. Der Strompreis ist zwar bei 24 Rappen geblieben, aber das Gas kostete jetzt 7,5 Rappen. Und für den Bezug von WKK-generiertem Strom bezahlte die Energiegesellschaft gerade noch 9 Rappen. Mit etwas Humor buchst es unter Idealismus ab.

Doch jetzt stand die nächste Preisrunde an: Der Strom blieb bei 24 Rappen, das Gas kostet neu 10 Rappen, und – jetzt kommts! – für den zurückgelieferten Strom gibts gerade noch 4,5 Rappen. Ein grobes Verlustgeschäft. Man könnte gar von einer Strafaktion sprechen für Personen wie Heinz Eichenberger, die sich auf die Prognos-Studie verlassen hatten, wonach bis im Jahr 2035 der Atomstrom durch erneuerbare Energien ersetzt werden soll. «Die dezentrale Stromerzeugung mit WKK-Anlagen wird künftig eine wichtige Rolle spielen. Im Gegensatz zu Photovoltaik und Windkraft können WKK-Anlagen im Winter Strom und Wärme bedarfsgerecht und direkt beim Verbraucher erzeugen.» – Schön und gut, aber wenn du dann so massiv draufzahlen musst, ist Schluss mit lustig.

Die Steuerung der ganzen Anlage erfolgt über einen Touchscreen

Heinz Eichenberger in seinem Heizungsraum; vorne die grüne WKK-Anlage

Der Stromspeicher oder Batterieschrank mit Touchscreen

Der Speicher und der «Energiemanager» machens
Klein beigeben und knirschend bezahlen, das entspricht nicht dem Naturell von Eichenberger. Er suchte und fand einen Weg, um sich der willkürlichen Preisgestaltung zu entziehen. Möglichst grosse Unabhängigkeit von Romande Energie und damit ein möglichst autarkes Energie-Management, darum ging es ihm. Das Zauberwort heisst Speicher. Du brauchst einen leistungsstarken Stromspeicher und einen «Energiemanager». Also: Du deckst mit deiner WKK-Anlage zuerst deinen Eigenbedarf mit selbst erzeugtem Strom. Danach lädst du deinen Stromspeicher auf. Doch auch bei vollem Speicher willst du dem Energieversorgungsunternehmen deinen selbst produzierten Strom nicht einfach verschenken. Deshalb tritt der «Energiemanager» in Aktion. Noch bevor die Batterien voll geladen sind, schaltet er einen Heizstab dazu. Dieser ist im Heizungswasserspeicher angebracht. Er wandelt den Überschussstrom in zusätzliche Wärme um. Daraus ergibt sich ein dreifacher Effekt: 1. Die WKK-Anlage macht weniger Betriebsstunden. 2. Die nötige Wärme wird schneller erreicht. Das bedeutet weniger Gasverbrauch und geringere Wartungskosten. 3. Somit resultiert ein geringerer CO2-Ausstoss. Dem Speicher kommt also Pufferfunktion zu. Er reduziert die Stromkosten, entlastet das Stromnetz und kann die Funktion eines Notstromgenerators übernehmen.

Bei «Zerfass Engineering GmbH» fand Eichenberger, was er suchte: einen Stromspeicher, der seinen Bedürfnissen entspricht. Und dieser steht jetzt in seinem Heizungsraum.

Kleine Finesse: Im Speichersystem ist ein Webserver integriert. Das ermöglicht dir, alle Daten auf deinen Terminals zu kontrollieren, auf dem Computer, dem Tablet oder dem Smartphone. Du bist irgendwo auf der Welt in den Ferien und möchtest schnell wissen, wie der Speicherstand aussieht? Kein Problem! Und noch mehr: Das System kann auch Alarm bei einer Panne auslösen, per SMS oder E-Mail. An dich oder einen beliebigen Adressaten. Industrie 4.0 lässt grüssen.

Heinz Eichenberger ist nicht mehr hässig. Sein System funktioniert und bewährt sich – Speicher sei Dank. Die Rechnung geht auf.

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