Flaschen, soweit der Laser reicht

Heute wartet ein spezieller Auftrag auf Petra Baur. Es geht um Whisky. Nicht um irgendeinen Whisky, sondern um den renommierten Brand «Säntis Malt – Swiss Alpine Whisky» aus Appenzell. – Aber hallo: Gibt es bei Werder Feinwerktechnik etwas zu begiessen? Schnaps in der Werkhalle? Nie und nimmer gäbe sich Petra für so was her.  Man stelle sich vor: Whisky im Höchstpräzisionsunternehmen! Die Höchstpräzision mutiert doch unter Alkoholeinfluss zur Sosolala-Präzision! – Keine Sorge! Hochprozentiges ist nicht im Spiel. Es geht nur um die «Verpackung», also um die Flaschen, um «Flasche leer».

Firmeninhaber Claude Werder erzählt: «Ich erhielt einen Telefonanruf von Säntis Malt, mir als Whiskyliebhaber natürlich geläufig. Ob ich mich mit Flaschen Gravieren auskenne, wollten sie wissen. Wir besprachen die Einzelheiten, und ich stellte einige Muster her. Ich dachte im ersten Moment, es handle sich vielleicht um ein oder zwei Dutzend Flaschen. Aber jetzt habe ich 800 hier, die wir in den nächsten Tagen gravieren.»

Petra kennt die Firma Werder Feinwerktechnik seit Jahren. Seit einiger Zeit ist sie selber stundenweise dabei. Ihr Spezialgebiet sind die Lasergeräte. Die Technologie fasziniert sie: «Es ist unglaublich, was diese Geräte innert kürzester Zeit leisten. Sie arbeiten höchst präzise, rasend schnell und ohne das Werkstück in ungewollter Art anzugreifen.» Petra überlässt das Programmieren den Fachleuten, hilft aber beim Einrichten der Maschinen und führt danach den entsprechenden Auftrag aus. Öfters sind es Hunderte gleiche Werkstücke, die sie bearbeitet. «Das kann monoton werden. Wenn ich aber fertig bin, alle behandelten Einzelteile betrachte, dann freue ich mich, und ich denke: cool, schön!»

Petra graviert
Üblicherweise hat es Petra mit flachen Werkstücken zu tun, nicht mit runden Hohlkörpern aus Glas. Claude Werder weiss das. Er stellt sich höchstpersönlich neben Petra und erklärt ihr das Vorgehen. Allzu kompliziert scheint es nicht zu sein. Nach einigen wenigen Minuten ist Petra startklar. Sie nimmt eine jungfräuliche Flasche von der Palette, prüft, ob sie keine fehlerhaften Stellen aufweist und spannt sie sorgfältig ins Lasergerät ein. Im angeschlossenen Laptop ist das Säntis-Malt-Logo bereits aktiviert. Petra muss den Vorgang nur noch mit einigen Tastenkombinationen starten.

Die Vorlage: Logo des Whisky-Brands «Appenzeller Säntis Malt»
800 Flaschen stehen zum Bearbeiten bereit
  1. Petra Baur setzt jede Flasche einzeln ins Lasergerät
Am Laptop startet sie den Laservorgang
Durch den Sichtschutz fotografiert: Das Logo entsteht. Der rasende Laserkopf ist nur als roter «Schatten» erkennbar
  1. Die Gravur ist fertig; der Laserkopf ruht
Petra Baur prüft das Ergebnis
Das Resultat ist einwandfrei

Im Innenraum der Maschine geht die Post ab. Eine gelbgrüne Abdeckplatte schützt die Augen vor dem Laserlicht. Der Laserkopf rast hin und her, kleinste Lichtpunkte blitzen auf. Hin und her, hin und her in unerhörtem Tempo. Und doch dauert es mehr als fünf Minuten, bis das fertige Firmenlogo die Flasche schmückt. Petra öffnet die Abdeckplatte und hebt die Flasche mit grosser Sorgfalt heraus. Eingehend prüft sie, ob das Resultat den Anforderungen entspricht. Sie ist zufrieden und stellt die fertige Flasche zur Seite.

Werder und Trotec
Für solche Laser-Arbeiten setzt Werder unter anderem auf Bearbeitungsmaschinen der österreichischen Marke Trotec, ein weltweit tätiges Unternehmen im Laserbereich. Vor 20 Jahren in Wien gegründet, hat es heute 450 Mitarbeitende in 68 Standorten auf allen Kontinenten. Trotec gilt als Weltmarktführer für Lasergeräte zum Gravieren, Schneiden und Markieren. Die Anwendungsmöglichkeiten sind sehr vielfältig. Trotec-Laser eignen sich für Acryl, Glas, Holz, Kunststoff, Laminate, Leder, Metall, Papier, Stein und Textilien.

Mit dem Trotec Speedy 300 flexx, wie ihn die Firma Werder Feinwerktechnik einsetzt, kann Petra Flächen bis zu 726 x 432 Millimeter bearbeiten. Für die Arbeit an den Säntis-Malt-Flaschen verfügt das Lasergerät über eine Rundgravurvorrichtung. Während des Arbeitsvorgangs dreht sich die Flasche kaum merklich um die eigene Achse, bis die Gravur fertig ist.

«Verblüffend, was auf dieser Maschine möglich ist.» Claude Werder nennt einige Beispiele: «Für eine Medizinalfirma markierten wir Massstabskalen auf den Umfang von Schläuchen. Bei einer Länge von 70 Zentimetern waren die Schläuche kaum einen Millimeter dünn! Mit Hilfe der Skala sieht der Arzt genau, wie viel medikamentöse Flüssigkeit sich im Schlauch befindet, und wie viel davon er dem Körper des Patienten noch zuführen will. – Auf einen ebenfalls 70 Zentimeter langen Blechstreifen gravierten wir einen Alpenzeiger. – Und ein Forstwart-Lehrling bekam nach der LAP ein Beil geschenkt, auf der Klinge eine Widmung, made by Werder.»

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