Risotto zum Abstechen? Nein danke!
Ein unternehmungslustiger Jüngling. Wie seine Kollegen, so hätte auch er gern ein Töffli. – Töfflibuebe! «Kannst du haben. Aber verdienen musst du es dir selbst.» Also nahm Adrian Ferienjobs im Würenloser Fressbalken an. Simple Arbeiten um Süsswaren und Glaces. Er stellte sich geschickt an und wurde «befördert». Jetzt durfte er sogar bei der Zubereitung von Patisserie und Torten helfen. «Das gefiel mir auf Anhieb.» Das Töffli stand in der Garage, die Berufswahl war entschieden. Adrian Dort wollte Konditor/Confiseur werden.
Bereits als 25-Jähriger machte er sich selbständig. In Fislisbach eröffnete er eine Bäckerei/Konditorei und gleichzeitig ein Café. Heute beschäftigt er hier und in der Filiale Berikon 28 Mitarbeitende. Das Geschäft läuft, auch weil Dort immer offen war für Neues, für Ungewöhnliches. So gibts in den beiden Cafés seit jeher nicht nur Crèmeschnitten, Gipfeli und Schwarzwäldertorten, sondern auch Mittagsmenüs.
Irgendwann wurde Nadya Tiraboschi auf den innovativen Gastronom aufmerksam. Gut möglich, dass die Lage von Dorts Café in Berikon ausschlaggebend war, befindet es sich doch in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bahnhof der BDWM. Bei der Bremgarten-Dietikon-Bahn ist Tiraboschi unter anderem verantwortlich für die Genuss- oder Extrafahrten. Sie beinhalten immer ein gastronomisches Angebot. Die Namen erklären sich selbst: Mutschälle Zmorge, Fondue- und Raclettefahrt, *Tessiner Nacht mit Risotto oder Stubete mit Älplermagronen.
Die Ideen wären da. Aber die Umsetzung? Wie will man in einem Nostalgiezug, der allein für den Personentransport konzipiert ist, Älplermagronen oder Risotto zubereiten? Und zwar so, dass es schmeckt. Als Militärveteran fällt einem da die gute alte Kochkiste ein. Adrian Dort winkt ab: «Risotto aus der Kochkiste? Da musst du deine Portion mit dem Spaten abstechen. Nein, das geht gar nicht.»
Also startete er Versuche mit einem mobilen Gasrechaud. Besser, aber nicht befriedigend. Dazu das Gefahrenmoment, denn die ganzen Kochutensilien sind ja nicht rutschfest. «Ich gebe nie klein bei; ich suche immer nach Alternativen.» Gerade in qualitativer Hinsicht gibt sich Dort nicht mit Halbheiten zufrieden. Lauwarmer Kaffee, pappige Speisen – kommt nicht infrage. «Den Fahrgästen ist es egal, ob sich die Zubereitung der Speisen nur schwer bewerkstelligen lässt. Sie wollen etwas Feines auf dem Teller. Dafür haben sie bezahlt.»
Heureka
Jetzt bereitet Adrian Dort die Speisen in seinem Café in Berikon vor. Exakt auf die Einfahrt des Zuges. Sämig statt pappig. Mmmmmh statt uäh. Da hat Dort als ehemaliger Koch-Olympiasieger einen Namen zu verteidigen! Am Schluss gibt es nur Gewinner: die Fahrgäste, die BDWM und Adrian Dort.
Egal, ob kalendarisch festgelegte Sonderfahrten oder solche für Privatgesellschaften und Firmenanlässe: Den gastronomischen Teil übernimmt Adrian Dort. «Nadya Tiraboschi konfrontiert mich zuweilen mit sehr speziellen Extrawünschen. So nach dem Muster: Wie kann ich den Dort fordern? – Ich mag solche Herausforderungen.»
Grösster Wunsch: eine Steckdose
«Herr Dort, wenn Sie einen Wunsch an die BDWM frei hätten, wie würde der lauten?» – «Ich wünschte mir in den Nostalgiezügen eine Steckdose für die Kaffeemaschine. Es widerstrebt mir, Kaffee ohne Schümli zu servieren.» – «Und wo liegt das Problem?» – «Beim Transformator. Der käme etwa so teuer zu stehen wie einige zehntausend Kaffees …»
*Die nächste Fahrt ist am 20. Oktober 2017. Jetzt anmelden, Plätze reservieren und sich aufs Risotto vorfreuen. Hier gehts zum Anmeldeformular.
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