Das Debakel vor Augen
«Ja, ja, schon recht, aber wie stellen Sie sich das konkret vor?» Der Baustellenleiter kratzt sich am Ohr. Er beugt sich über den Situationsplan, auf dem die vorgesehenen Lagerplätze eingezeichnet sind. Im steilen Waldgebiet, hoch über dem Talboden. Möglichst nahe bei den geplanten Maststandorten für die neue Hochspannungsleitung. Nähe ist wichtig, denn die Bauplätze sind nur mit dem Helikopter erreichbar, und Heli-Flugzeit kostet Geld, viel Geld.
Aber ein Lagerplatz dort oben? Die Waldlichtung ist klein und uneben. Da und dort ein grösserer Felsbrocken. Da müsste man alles planieren. Wo stapeln wir dann die Eisenstangen? Wo ist genug Platz für die Vormontage der Mast-Ausleger? Und wohin käme das Zwischenlager für diese vorgefertigten Elemente?
Nichts als Probleme
Doch die Schwierigkeiten beginnen schon früher. Die Zufahrt zu den geplanten Lagerplätzen ist problematisch. Zu schmal, zu kurvenreich, zu wenig Tragkraft. Lastwagen aus Italien bringen die Einzelteile der Masten. Die schaffen es niemals bis dort hinauf. Ein Umschlageplatz müsste her. Von den schweren LKW auf leichtere Transportfahrzeuge, die dann x Mal auf den wenig befestigten Wegen fahren sollen – das Vorhaben erscheint immer komplizierter. Ein Murks. Pannen sind da vorprogrammiert.
Der Baustellenleiter steht vor einem Rätsel.
Die Geschäftsführer der Schwesterfirmen Eduard Steiner AG und Lebag AG sind Praktiker. Sie wissen, worauf im Freileitungsbau zu achten ist und erkennen die Problematik. Gemeinsam tragen sie die Verantwortung für den acht Kilometer langen Leitungsabschnitt im Oberwallis, zwischen Mörel und Ulrichen. Eine 380-Kilovolt-Leitung hat die Swissgrid in Auftrag gegeben. Die Baufortschritte und die Fristen sind definiert. Bauzeit bis Ende 2018. Zwanzig Masten samt Unterbau und Leitungsseilen in diesem schwierigen Gelände – da müssen die Rahmenbedingungen stimmen.
Zurück auf Feld 1
«Gehen wir nochmals über die Bücher!» Einen Lagerplatz in die Talseiten zu legen, macht keinen Sinn. Die kurze Flugzeit wiegt die Nachteile nicht auf. Also runter damit ins Tal. Gesucht wird eine genügend grosse, ebene Parzelle mit problemloser Zufahrt.
«Hier!» – «Was? Auf dem Flugplatzgelände in Münster?» – «Ja, auf dem ehemaligen Militärflugfeld ist Platz genug, auch für die privaten Flugaktivitäten.» Abklärungen bestätigen die Annahmen. Am talseitigen Ende der Piste lässt sich ein Areal auszonen, das genau den Vorstellungen der Leitungsbauer entspricht. Sogar einen Kran dürfen sie aufstellen, ein unabdingbares Element eines solchen Lagerplatzes, aber keine Selbstverständlichkeit auf einem Flugplatz.
Der Knoten ist durchschlagen
Die Detailplanung beginnt. Wie gross ist der Drehradius des Krans? Wie sieht es mit der Stromzuleitung aus? Hier sehen wir die Container für das Personal und das Werkzeug vor, das Schraubenlager und das Toitoi. Das Humusdepot kommt dort nach hinten. Super, da steht noch ein abschliessbarer Flugzeugunterstand als Gerätelager zur Verfügung. Der Baustellenleiter ist hoch zufrieden. «Mit dem Einkiesen fangen wir gleich an.» Die Gewissheit einer guten Lösung verleiht Schwung.
Zugegeben, jetzt ist die Flugdistanz für den Transporthelikopter grösser. Aber ein reibungsloser Ablauf ist gesichert. Bei geschätzten 80 Flügen und 60 Tonnen pro Mast, bei 900 Kilo Last pro Flug, ist das Gold wert.
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Die Lebag AG und die Eduard Steiner AG sind seit Jahrzehnten im Leitungs- und Elektrobau tätig. Ihre Freileitungsmonteure arbeiten an unterschiedlichsten Objekten: an Bahn-Fahrleitungen, in Steilhängen, in grosser Höhe, mit oder ohne Helikoptereinsatz.
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