Vergiss den Rasen!

Christoph Wyder spricht aus Erfahrung: «Sie haben einen kleinen Garten, aber Sie nutzen ihn nicht. Er macht Ihnen keine Freude.»

Der Augenschein vor Ort erklärt vieles. Der Garten ist tatsächlich klein. Und L-förmig, in «Bein» und «Fuss» aufgeteilt. Im «Bein» nichts als Kies. Der «Fuss» ein «Rasen»: Gras und Moos und Löwenzahn und Klee und Wegerich, im Wildwuchs vereint. Mehr nicht. Wer wollte sich da im Freien aufhalten?


(K)eine Frage des Portmonees
Jeder Garten hat das Potenzial zu einem Schmuckstück, und sei er noch so klein. Aber eines muss man wissen: «Je kleiner der Garten, desto sorgfältiger das Planen.» Für Gartenbau Wyder eine bestbekannte Tatsache. «Es ist wie mit den Ferien. Wenn Sie zwei Monate lang verreisen, spielt ein unvorhergesehener Zwischenhalt keine Rolle. Steht aber nur eine Woche zur Verfügung, sollten Sie den Urlaub genau planen.»

Einige wenige gestalterische Elemente verleihen dem Garten ein neues Gesicht

 
 

Einige Monate später: Aus dem Garten ist ein Bijou geworden

 
 

Nutz- oder Ziergarten?
Welche Funktion soll der Garten haben? Will man einen Nutzgarten mit Beeren, Gemüse und Obst? (Ja, es gibt spezielle Obstbaum-Züchtungen für kleine Gärten.) Oder mit Schnittblumen? Soll es ein Ziergarten werden mit gestalterischen Elementen? Welchen Stellenwert hat der Sichtschutz? Und wie steht es mit ökologischen Anliegen? Soll die Hecke zum Nachbargrundstück aus immergrünem, aber ökologisch wertlosem Thuja bestehen? Oder doch lieber aus Schwarzdorn, der allerdings in der kalten Jahreszeit keine Blätter trägt? Dazu Wyder: «Bei engem Raum wirds komplex. Umso wichtiger sind klare Vorstellungen der Eigentümer. Das allerdings hat erfahrungsgemäss seine Tücken. Für Frauen ist die Ästhetik ein wichtiges Anliegen. Männer dagegen achten mehr auf die Funktionalität. Manchmal gestaltet sich die Suche nach Kompromissen schwierig. Sicher ist nur, dass die Anlage eines Rasens wegfällt, denn irgendwann macht der Einsatz eines Rasenmähers keinen Sinn mehr.»

Holzpfosten gliedern den Garten in zwei Räume

Holzpfosten gliedern den Garten in zwei Räume

Kies und Wasser als gestalterische Elemente

Einladung zum Verweilen

Bei sich bleiben
In Zeiten des verdichteten Bauens nimmt die Zahl der kleinen Gärten zu. Zudem sind immer mehr Menschen aus beruflichen Gründen dauernd unterwegs sind, sei es auf Fernreisen oder wegen langer Arbeitswege. Sie wollen am Wochenende das Daheim geniessen, und dazu gehört der Garten.

Für die Bewohner bleiben die Gärten ein intimer Ort. Die Farben, die Formen, die Düfte, das Werden und Vergehen der Pflanzen, die Pflege. Sich zu einem Kaffee niederlassen, die Zeitung lesen, am Feierabend den Sundowner geniessen, am Wochenende ein gutes Buch aufschlagen.  Das alles in der zugleich anregenden und beruhigenden Atmosphäre des eigenen Gartens.

«Manche unserer Kunden kontaktieren uns, weil sie bei Bekannten etwas Schönes gesehen haben. Sie sind bereit, unter Beizug eines Gartenbau-Profis über den eigenen Garten und dessen Gestaltungsmöglichkeiten nachzudenken. Gemeinsam erarbeiten wir ein detailliertes und sehr konkretes Konzept. Selbstverständlich spielt der finanzielle Spielraum eine Rolle. Aber schöne Lösungen sind nicht an hohe Summen gebunden.»

Am Anfang steht oft ein Unbehagen. Am Schluss steht die Freude.

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