wemakeit. We made it!

wemakeit.com ist eine Finanzierungs- und Kommunikationsplattform. Sie bringt Jungunternehmer und Investoren zusammen. Der Fachbegriff dafür heisst «Crowdfunding» – Schwarmfinanzierung. So sachlich das Ganze klingen mag: Hier geht’s um sehr viel Herzblut.

Die beiden wemakeit-Frauen Rea Eggli, Co-Founder und Partner, und Melina Roshard, Head of Team and Communication, erzählen in ihrem Workshop (SWONET Business&Network Day) von Leidenschaft und Beharrlichkeit und davon, wie aus einer alternativen Finanzierungsform eine Community gewachsen ist.

Erst im Februar 2012 hat Rea Eggli mit zwei Partnern die Firma wemakeit gegründet, mittlerweile die grösste Crowdfunding-Plattform in der Schweiz. Da war der Ursprung dieser Idee schon zehn Jahre alt: Als Pionier gilt die amerikanische Plattform artistShare.com. Die Website ermöglichte es Musikschaffenden, mithilfe der Fans ein Album zu finanzieren, bevor es veröffentlicht wurde. Eine Reaktion auf die immer grössere Anzahl an Raubkopien.

«Bei uns werden Design-Produkte verkauft, Apps entwickelt, Kochbücher publiziert, Startups lanciert und politische Wahlkampagnen unterstützt – und seit Neuestem auch Bauernhöfe gekauft», fasst Rea Eggli zusammen und schliesst damit Charity- und «Ego»-Projekte klar aus. Am Anfang jeder Kampagne steht die innere Überzeugung. Wer von seinem Projekt begeistert ist, motiviert auch Freunde, Familie, Fans und Fremde zum Investieren. Daneben braucht es eine durchdachte Kommunikationskampagne, schliesslich soll das Projekt 30 Tage lang beworben und mögliche Investoren mit originellen Goodies und Infos angelockt werden. Dies verlangt neben einem sorgfältigen Regieplan auch Kreativität, Freude am Geschichtenerzählen und ein digitales Netzwerk.

«Zu Tisch»
Die Geschwister Anna und Catherine haben es geschafft. Ihr Ziel: Ein Buch von A bis Z ganz nach ihren eigenen Vorstellungen zu realisieren. Für dieses Projekt öffnete Anna nicht nur die Türe zu ihrer Gaststube, sondern auch die Deckel ihrer Kochtöpfe. Die über 60 Rezepte haben die beiden in Anekdoten und Geschichten verpackt und sorgfältig zu einem Kochbuch gebündelt. Druckfertig. Aber für die letzte Meile fehlten ihnen 20’000 Franken. Auf wemakeit.com haben sie Interesse geweckt und viel Sympathie erhalten. Sie haben über sich selber geschrieben, darüber, wie alles entstand und wie ihr Kochbuch aussehen wird. Für jeden erhaltenen Betrag haben sie sich eine Belohnung ausgedacht. Und ganz nebenbei wird in einer Videobotschaft verraten, wie man am einfachsten die Kerne aus einem Granatapfel bekommt. Infotainment.

Crowdfunding ist ein durch und durch soziales Instrument, weil bereits kleine Beiträge etwas bewirken. Die Masse, die sogenannte Crowd, unterstützt Unternehmen in der Wachstumsphase, ist mitverantwortlich, wenn Bücher im Eigenverlag gedruckt, Musik produziert und Apps entwickelt werden. Dabei sein, wenn Gutes entsteht. «Aus dieser Haltung heraus, ergibt sich oft eine längerfristige Beziehung», beobachtet Melina Roshard. «Jungunternehmer informieren auch noch nach Ablauf der Finanzierungsfrist, laden zu Vernissagen und Apéros ein. So werden aus interessierten Zeitgenossen treue Fans, die auch das nächste Projekt unterstützen.»

Projekte, die von der Crowd finanziert werden, sind wertvoll und interessant. Ein Gütesiegel. Das wissen auch Anna und Cathrine: «Dass unser Kochbuch dank eines Crowdfundings finanziert wurde, macht unsere Story erst richtig komplett. Wie anders wäre es gewesen, wenn unser Buch von einem reichen Onkel finanziert worden wäre.»

Photo by Frederike Asael Photography

wemakeit ist die grösste Crowdfunding-Plattform der Schweiz und eine der grössten in Europa. Über 1000 Projekte wurden seit der Gründung eingereicht, davon 70 Prozent erfolgreich umgesetzt. Die Firma beschäftigt 11 Mitarbeitende. Standorte sind in Zürich, Lausanne, Basel, Berlin und Wien.

4 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Judith Niederberger am 16. März 2015 um 22:02

    Als Tagungsleiterin des SWONET Business&Network Days 2015 habe ich mich gefreut, dass es uns gelungen ist, Rea Eggli und Melina Roshard von wemakeit.com für unseren Netzwerk- und Bildungsevent zu engagieren.

    Noch mehr gefreut habe ich mich über die zahlreichen Frauen, die sich für diesen Workshop zum Thema Crowdfunding angemeldet haben, zeigt es doch, wie wichtig und zukunftsweisend die Schwarmfinanzierung ist und dass diese Tatsache von vielen Unternehmerinnen und innovativen Frauen erkannt wird.

    Crowdfunding ist ein spannender Austausch zwischen Ideenträgern und Produzentinnen, ein wirksames Anstoss- und Realisierungskonzept für Erfinderinnen und Umsetzern – und eine neu definierte Form des Mäzenatentums – die es auch Leuten mit kleinem Portemonnaie ermöglicht, Teil einer grossen Sache zu werden.



  2. Veröffentlicht von Astrid am 17. März 2015 um 8:07

    Schöner Artikel zu einer guten Sache!



  3. Veröffentlicht von Roger Bresch am 18. März 2015 um 15:13

    Sehr geehrte Damen und Herren Wir vom RSA Team sind ein Startup Unternehmen im Bereich mobile to mobile support anytime anywhere für Smartphones und Tablets in Anbindung zu Windows PC und Mac. Wir interessieren uns für ein Coaching auf dem Weg zum Crowdfunding. Bitte kontaktieren Sie uns telefonisch unter 078 860 0 860 jeweils Mo-Sa ab 10:00 Uhr für ein Erstgespräch.

    Freundliche Grüsse Roger Bresch



  4. Veröffentlicht von Thomas am 8. Mai 2015 um 9:53

    Toller Artikel mit ganz interessanten Informationen. Mittlerweile greifen ja immer mehr Menschen auf Crowdfunding zurück. Bleibt abzuwarten, wie sich das alles in Zukunft noch entwickeln wird.