Wohin bitte mit den 560 Tonnen?

Da gibts kein Pardon: Der Tour de France muss sich alles beugen. Auch die Lenzburger Leitungsbaufirma Lebag.

Die Geschichte beginnt ganz harmlos. Die nationale Netzgesellschaft Swissgrid vergibt an die Firma Lebag einen schönen Auftrag. Erfreulich! Es geht um den Ausbau einer Hochspannungsleitung im Wallis, und zwar zwischen Martigny und dem etwa 10 Kilometer westlich gelegenen Stausee Lac d’Emosson. Klar, das Gelände ist dort ziemlich stotzig und ghögerig, aber das ist zu schaffen.

Zugegeben, ein paar kleinere Probleme sind da schon zu lösen. Da ist zunächst die Sache mit der bereits bestehenden Leitung, die ja unter Strom steht. Wie genau machen wir das, ohne dass sich die beiden Leitungen – die bestehende und die neue – in die Quere kommen? Wann gibt es für den Heli ein Zeitfenster für den Transport der schweren Einzelteile? Und wie muss er fliegen, wenn kein Unfall entstehen soll? Du kannst ja den Stromfluss nicht wochen- und monatelang unterbrechen.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Guter Rat gefragt
Und dann die Frage des Lagerplatzes. Für die 14 Masten des Lebag-Loses müssen um die 560 Tonnen Material irgendwo in der Nähe des Bauplatzes zwischengelagert werden. Vorsorglich hat die Swissgrid einige Ausweichstellen in Strassennähe dafür vorgesehen, knapp bemessen zwar, aber doch so, dass es eventuell genügen sollte. Allerdings sind einige der Einzelteile für die Strommasten zehn und mehr Meter lang. Passen die auf jenen doch eher niedlich anmutenden Parkplatz?

Und eben: die Tour de France! Ausgerechnet am 20. Juli wird genau hier die Tour de France erwartet. Und das bedeutet nicht nur, dass etwa 150 Velorennfahrer durchstrampeln. Nein, der ganze riesige Begleittross wälzt sich an diesem Datum von Bern kommend den Berg hoch. Martigny liegt auf 500 Meter über Meer; der Lac d’Emosson auf knapp 2000 Meter. Dort oben ist das Etappenziel. Und eines wollen wir hier klarstellen: Es ist keine sechsspurige Autobahn, die von Martigny zum Stausee hinauf führt, sondern eine zwar geteerte, aber doch knapp bemessene Strasse mit einigen netten Haarnadelkurven.

So, jetzt machen wir uns doch das Vergnügen und stellen uns vor, wie dieses Unterfangen ausgehen könnte, wenn sich da noch eine ganze Menge Lebag-Stangen am Strassenrand stapeln, gnadenlos erklettert und besetzt von Radsport-Fans. Und da kommen sie, all die mehr oder weniger breiten Werbe- und Begleitfahrzeuge, die Motorräder, die Personenwagen für das Journalistenheer. Kein Platz links, kein Platz rechts, und Tausende von Zuschauern am Strassenrand, jubelnd, fuchtelnd, mitlaufend. Was ist, wenn sich eine der Stangen ein wenig verschiebt oder gar vom Stapel fällt? – Horror!

Die Auftraggeber waren definitiv allzu optimistisch in ihrer Planung. Metallgestänge am Strassenrand? Und das am 20. Juli? Und ausgerechnet der grösste all der kleinen Lagerareale sollte zugleich noch als Parkplatz für Tour-Fahrzeuge herhalten! Undenkbar! Zum Glück erkannte Daniel Stutz, Geschäftsleiter Lebag, die Brisanz der Situation rechtzeitig. Nach einem sehr ernsthaft geführten Gespräch mit dem zuständigen Vertreter des Walliser Tiefbauamts war klar: Jetzt ist Kreativität gefragt.

Kurzum – es blieb nichts anderes übrig, als auf die Suche nach einem andern Lagerplatz für das ganze Material zu gehen. Und es soll ja tatsächlich vorkommen, dass es das Schicksal mal gut mit einem meint: Die Lebag darf jetzt einen viel geräumigeren Platz belegen, und zwar in der Ortschaft Trient, in unmittelbarer Nähe der Arbeitsplätze der Leitungsmonteure.

Na also, so sind denn alle zufrieden: die Swissgrid, die Lebag, die Tour-Verantwortlichen, die Fahrradfahrer, die Herrschaften vom Walliser Baudepartement und – jene Landbesitzer in Trient, die ihr Wiesenstück zur Verfügung gestellt und sich damit eine Entschädigung gesichert haben. Was wollen wir mehr?

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