«Wenns seicht und dräcket»

Heute ist ein guter Tag. Die Sonne scheint, es ist windstill, und die Temperatur liegt wenige Grad unter Null. Raureif verzuckert die Landschaft. Der Boden ist gefroren. Da ist es die reine Freude, draussen zu arbeiten. Brunos Schuhe bleiben sauber, obwohl er auf dem Acker unterwegs ist. Oberhalb von Zuzgen/AG muss er zusammen mit Marc und Horst die Masten einer alten Leitung entfernen. Holzmasten sind es, wie man sie früher überall sah.

An sich ist es keine spektakuläre Arbeit. Die Männer bringen ein mit einem Kran ausgerüstetes Fahrzeug in Stellung, ziehen die Stangen aus dem Boden und legen sie zur Seite. That’s it. Und doch sagt Bruno Achermann: «Egal, ob wir Masten auf- oder abbauen, wir verändern das Landschaftsbild.»

Mit 24 Jahren schon Gruppenführer
Kaum hatte er seine Lehre als Netzelektriker abgeschlossen, meldete sich der 18-jährige Bruno bei der Firma Lebag. Aus seinem Wohnort Giswil in der Innerschweiz reiste er zum Vorstellungsgespräch nach Lenzburg. Nicht gerade um die Ecke! «Im Elektrizitätswerk Obwalden war einer, der hatte einige Jahre bei Lebag gearbeitet. Er erzählte viel über die interessante Büez und das angenehme Arbeitsklima.» Mit einem Lächeln und einem Achselzucken: «Ich fragte einfach an, ob sie mich einstellen.»

Das war vor sechs Jahren. Bruno ist inzwischen mit allen Aspekten der Freileitungsmontage vertraut und hat sich weitergebildet. Dass er mit seinen 24 Jahren bereits als Gruppenführer auftritt, spricht für sich. «Es braucht halt einen, der organisiert, koordiniert und die Verantwortung für den reibungslosen Ablauf übernimmt.» Im Arbeitsalltag gibt es keinen Unterschied zu den übrigen Teammitgliedern. Bruno braucht die Abwechslung und die Arbeit mit Maschinen und Lastwagen, mit vielerlei Geräten und technischen Hilfsmitteln.

Und wie charakterisiert er seine Beziehung zur Firma? «Ich bin stolz, bei Lebag zu arbeiten. Das Unternehmen hat einen sehr guten Namen in der Szene.» Weit im Vordergrund stehen aber die Mitarbeiter, mit denen er es zu tun hat. Die Qualität des Teams ist ihm wichtig. Im Fachlichen muss es ebenso stimmen wie im persönlichen Umgang.

Umgang mit Maschinen und Technik: Bruno Achermann im Element
Das Lebag-Team entfernt die alten Leitungsmasten

Hudelwetter, Angst und Stolz
Hand aufs Herz – gibt es nie Tage, an denen du lieber einen Bürojob hättest?
«Doch, das kommt schon vor. Wenns draussen seicht und dräcket, dazu sehr kalt ist und windet, tja, dann … – Aber das ist sehr selten. Ich bin einfach gerne draussen.»

Freileitungsmonteure sind wetterfeste Burschen. Wenns kalt ist, steigen sie ebenso auf ihre luftigen Arbeitsplätze, wie bei Hitze. Problematisch wird es erst bei Eis wegen der Rutschgefahr und bei starkem Regen. «Es gibt keine Kleidung, die dich länger als eine Stunde vor Nässe schützt.»

Und wie steht es mit der Angst?
Angst ist das falsche Wort. Und der Begriff Respekt trifft die Sache auch nicht. Bei gefährlicheren Situationen bin ich alert, angespannt, voll konzentriert. Das war so im Wallis, als wir die alten Freileitungsmasten abbauten. Vier Tonnen schwere Einzelteile waren bereits mit dem Helikopter verbunden; ich musste nur noch die letzten Bolzen herausschlagen. Wie würde sich das gelöste Teil verhalten? Würde es zurückschwingen, mich treffen? Aber irgendwann realisierte ich, dass es funktioniert, und ich wurde gelassener.

Kennst du so etwas wie Berufsstolz?
Ja gewiss! Ich freue mich, wenn wir einen neuen Mast aufgestellt haben. Das sieht einfach gut aus. Ich bin stolz, wenn ich meinem Umfeld das Ergebnis meiner Arbeit zeigen kann. Es ist ein spezieller Beruf mit extremen Aspekten, punkto Arbeitsplatz und Arbeitsorte.

Drei kurze Fragen, drei kurze Antworten
Wie hoch war der höchste Mast, den du jemals erklettert hast?
96 Meter, bei Mühleberg.

Welches war die weiteste Anreise an einen Arbeitsort?
Hm, ich weiss nicht genau. Ich habe im österreichischen Burgenland nahe der ungarischen Grenze gearbeitet, in Lourdes am Fuss der Pyrenäen und in Korsika.

Und wie lange dauerte der längste arbeitsbedingte Aufenthalt?
Im Burgenland arbeitete ich drei Wochen lang ohne einen freien Tag. Das war richtig hart.

Wo stehst du heute in zehn Jahren?
Keine Ahnung. Im Moment bin ich sehr zufrieden bei der Lebag. Die Arbeit ist interessant und abwechslungsreich. Vielleicht bin ich also immer noch «da». Vielleicht ergeben sich andere Prioritäten. Wer weiss, vielleicht gründe ich eine Familie. Man wird sehen …

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