Der Fahrplan ist ein Versprechen

Du stehst wie jeden Morgen am Bahnhof Bremgarten und wartest auf den Zug, der dich nach Dietikon bringen soll. Der Zug kommt. Pünktlich. Darauf ist Verlass.

Doch dann die Durchsage:
«Geehrte Fahrgäste, leider konnten wir keinen Lokführer finden. Der Kurs muss deshalb ausfallen. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis.»
Oder: «Geehrte Fahrgäste, leider befindet sich die für diesen Kurs vorgesehene Zugskomposition in Revision. Der Kurs muss deshalb ausfallen. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis.»
Oder: «Geehrte Fahrgäste, leider gibt es eine Fahrleitungsstörung. Der Kurs muss deshalb ausfallen. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis.»
Unerhört, nicht wahr? Im Hochland von Peru vielleicht, aber hier in der Schweiz, in Bremgarten, bei der BDWM? Nein, undenkbar! Es soll funktionieren. Immer.

Das Vier-Säulen-Prinzip
Was steht hinter der ganzen Zuverlässigkeit? René Fasel, Leiter Bahnproduktion bei der BDWM, gibt Auskunft. Sein Credo: «Der Fahrplan ist ein Versprechen an die Fahrgäste.» Wenn da steht «Abfahrt Bremgarten 06.29, Ankunft Dietikon 06.56», dann ist das so.

Das Versprechen ruht auf vier Säulen: Verfügbarkeit des Personals – Verfügbarkeit des Rollmaterials – Verfügbarkeit der elektrischen Energie – Top-Zustand der baulichen Infrastruktur.

Menschen first
Zuerst die Menschen, die Mitarbeiter. «Das Geheimnis liegt in der Zufriedenheit des Personals. Kurzfristige Ausfälle, etwa im Krankheitsfall, lassen sich so auffangen. Wir müssen nicht bittibätti machen und schon gar nicht Druck ausüben. Wenn Not am Mann ist, melden sich die Leute. Ein Aushang genügt.» Voraussetzung ist allerdings die polyvalente Ausbildung des Personals. Und das Miteinander-Reden, wie es sich für einen «Familienbetrieb» gehört. «Für meine Planung muss ich wissen, was die Leute vorhaben – Ferien, Weiterbildung, längere Auszeiten, Neuorientierung. So kann ich Unvorhergesehenes auf ein Minimum reduzieren.» Von Zeit zu Zeit steigt Bahn-Fan René Fasel mit grösstem Vergnügen selber in den Führerstand.

S Sebni als Notnagel
«Ja klar müssen unsere Züge regelmässig in die Revision. Manchmal fallen Reparaturen an. Häufig benötigen wir für Extrafahrten zusätzliche Züge. Das alles macht einen Bestand von Reservefahrzeugen zum Muss. Im Extremfall fahren wir in Einzel- statt wie üblich in Doppeltraktion, also nur eine, statt zwei hintereinandergekoppelte Zugskompositionen. Wenns ganz strub wird, kommt unser Nostalgiezug ‚Sebni’ zum Einsatz.» Fasel klopft mit dem Zeigefinger auf sein Pult. «Ich habe das schon zwei Mal erlebt. Es hat funktioniert!»

René Fasel, Leiter Bahnproduktion BDWM
Die grosszügig ausgelegte Remise der BDWM
Martin Stössel an der alten, aber immer noch tauglichen Stellwerkanlage
Die neue, elektronische Stellwerkanlage
«S Sebni» als Notnagel

Eines der modernen Fahrzeuge der BDWM vor der Kulisse der Bremgarter Altstadt

Der Strom strömt
«Den Strom liefern uns AEW und EKZ. Wir beanspruchen elektrische Energie einerseits für die Fahrleitungen, anderseits brauchen wir eine gesicherte Stromversorgung für Stellwerke, Sicherheitselemente, Lichtanlagen und innerbetriebliche Einrichtungen. Technisch wie organisatorisch ist alles geregelt; Pannen sind da nicht vorgesehen. Wenn doch, stehen Batterien und Notfallpläne bereit. Diese sehen zum Beispiel einen eingeschränkten Bahnverkehr vor.» René Fasel erinnert sich: «Einmal brach die Stromversorgung wegen Bauarbeiten zusammen. Gespenstisch! Dunkel und ungewohnt still. Nach kurzer Hektik und unendlich langen 20 Minuten war die Sache wieder im Lot.»

Sie streikt nicht
Schliesslich die bauliche Infrastruktur. Die Warnanlagen, die Signale, die Weichen. Wenn die Weiche streikt, nützen die dienstfertigsten Mitarbeiter und alles Rollmaterial nichts. Aber die Weiche streikt nicht. «Regelmässige Kontrollen und eine sorgfältige Wartung», sagt Fasel, hebt die Schultern und öffnet die Hände als Zeichen der Selbstverständlichkeit. Und doch kommt es – selten zwar – trotz aller Sorgfalt auch mal zu Störungen.

Du kannst also beruhigt sein. Dein Zug fährt. Pünktlich um 06.29 Uhr. Du bist rechtzeitig am Arbeitsplatz. BDWM sei Dank.

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