Auf den Masten haben Störche Vortritt

Das ist echte Demokratie: Auch die Kleinen haben ihre Rechte, und die Grossen müssen gefälligst darauf Rücksicht nehmen. So ist es, wenn im Freiamt die Störche unterwegs sind und auf den AEW-Freileitungsmasten nisten. Dann ist rein gar nichts zu machen. Stören verboten. Die Revision oder der Rückbau muss warten, bis die Storchenfamilie abgereist ist. Sonst gibts Ärger.

Tja, die Leitungsmasten. Gleich wie Autobahnen, Zementfabriken, Kehrichtverbrennungsanlagen, Tiefenlager oder Flughäfen ist niemand darauf erpicht, sie gleich vor dem Gartentor zu haben – und doch sind wir alle auf sie angewiesen und nutzen sie unverdrossen. Wir erachten es als selbstverständlich, dass der elektrische Strom auch im hintersten Winkel unseres Landes zu haben ist, 24 Stunden am Tag, wenns recht ist. Und dazu sind nun mal die Leitungsmasten unabdingbar.

Üblicherweise fallen uns die Leitungen gar nicht auf, sind sie doch viel diskreter geführt als in früheren Jahrzehnten. Wer die Wahrnehmung aber auf sie einstellt, entdeckt sie überall. Nicht nur wenn sie in der Nähe von Kraftwerken gebündelt auftreten, nicht nur jene Leitungen, die im Gebirge über Schluchten führen, sondern auch die Leitungsmasten aus Beton, weniger hoch als die Gittermasten, weniger augenfällig ausgelegt. Betonmasten, deren Leitungsstränge im Aargau für den Transport der elektrischen Energie in Mittelspannung zwischen dem Unterwerk und den Gemeinden verantwortlich sind.

Unterhalt ist unumgänglich
Lebag, die Lenzburger Leitungsbaufirma, baut sie alle: Holzmasten, Betonmasten und Gittermasten. Mit dem Aufbau allein ist es aber nicht getan. Jede Infrastruktur zieht Pflege und Unterhaltsarbeiten nach sich. Auch die Betonmasten der AEW Energie AG. Nehmen wir doch jenen eingangs erwähnten imaginären Mast, auf dem die Storchenfamilie ihr Nest hat. Mama und Papa Storch, dazu zwei Jungstörche, die penetrant nach Nahrung verlangen. Eines ist sicher: Da fällt einiges an unterschiedlichsten «Abfällen» an. Manches davon löst auf dem Betonuntergrund chemische Prozesse aus, anderes könnte Einfluss auf die Isolationsfestigkeit der Isolatoren haben. Wie auch immer – irgendwann ist dort oben eine tüchtige Reinigung fällig.

Das ist nicht alles. Nehmen wir an, unser Betonmast habe ein Alter von 40 oder 50 Jahren. Da erstaunt es nicht, dass Risse, gar Abplatzungen auftreten. Und jetzt, wer repariert das? Wer hat das notwendige Know-how? Die AEW hätte das, verfügt aber nicht über genügend Personal. Christian Flury, Teamleiter Leitungsbau, äussert sich pragmatisch: «Wir sind auf die Kooperation mit spezialisierten Firmen angewiesen.» Und da besteht ein in Jahrzehnten gewachsenes Vertrauensverhältnis mit der Firma Lebag. Genau gleich wie für die Realisierung von neuen Leitungen, für den Mastneubau und allenfalls für den Rückbau, arbeitet Lebag auch beim Unterhalt und bei Reparaturarbeiten mit der AEW Energie AG zusammen. Flury: «Die Lebag ist quasi unser Hauslieferant, sei es mit Personal, das sie uns zur Verfügung stellt, oder dass sie ganze Projekte vollumfänglich übernimmt.»

Christian Flury, Teamleiter Leitungsbau, AEW Energie AG

Flechten und Moose auf dem Ausleger eines Betonmastes, fotografiert aus dem Helikopter

Flechten und Moose auf dem Ausleger eines Betonmastes, fotografiert aus dem Helikopter

Den Störchen wollte der für sie vorbereitete Nistplatz nicht gefallen; sie bauten ihr Nest ein Stockwerk tiefer

Leitungsabschnitt mit Betonmasten; hinten ein Mast mit vorbereitetem Nistplatz für Störche

Voilà!

Die Störche sind umgezogen; jetzt ist der Weg frei für die Lebag-Mannschaft

Bei hartgefrorenem Boden sind Lebag-Männer in Zuzgen mit dem Rückbau eines Leitungsabschnitts beschäftigt

Wenn die Lebag-Männer alte Betonmasten «fällen», sprühen die Funken

Für den Abtransport der alten Betonmasten setzen die Lebag-Männer schweres Gerät ein

Vom Boden aus und aus der Luft
Rund 2300 Betonmasten unterhält die AEW  im Kanton Aargau. Die Lebag hilft bei der Inspektion vom Boden aus, was einfacher tönt, als es ist. Denn nicht nur Störche erfordern spezielle Massnahmen. Da viele Masten in landwirtschaftlich genutztem Gelände stehen, spielt zudem die Fruchtfolge eine Rolle. Bei widrigen Wetterverhältnissen und aufgeweichten Böden sind Landschäden ein Thema. Und zuweilen behindern Bahnlinien, Strassen oder Siedlungen den ungehinderten Zugang zu den Masten.

Die besonders exponierten Teile eines Betonmasts, nämlich die Ausleger, sind vom Boden aus überhaupt nicht zu kontrollieren. Stattdessen kommen Helikopter und hochauflösende Spezialkameras zum Einsatz. Auf ihren Bildern lassen sich selbst feinste Schäden erkennen. Zum Beispiel jene durch die Störche verursachten.

Und nun ist die Reihe wiederum an den Lebag-Männern. Sie verfügen über die notwendigen Gerätschaften. Sie wissen, wie man die Masten erklettert, haben das x Mal gemacht. Sie wissen auch, wie sie sich sichern müssen. Sie wissen, wie schadhafte Stellen zu behandeln sind. Sie wissen, welche Reinigungsmethoden angebracht sind. Und sie wissen, welche Schutzanstriche lang andauernd wirken. Bei 2300 Masten gibts reichlich Arbeit, auch wenn sie nur alle 25 bis 40 Jahre gewartet werden. Anders gesagt: Auf den Betonmasten der AEW trifft man nebst Störchen zuweilen auch die harten Burschen der Lebag.

Von den Lebag-Männern wird viel Können und Wissen verlangt und viel Rücksicht auf Landbesitzer, auf bestehende Strukturen – und auf Störche. Denn wohin käme die Menschheit ohne Störche!

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